Piraten auf der QRG

Gestern fand, wie jeden Montagabend um 20:15 Uhr, die QSO-Runde des HB9LU auf dem 2 m Relais Dientschiberg statt. Zum gewohnten Prozedere gehört, dass der QSO-Leiter mit einem Aufruf startet, um festzustellen, welche Stationen sich schon auf der Frequenz eingefunden haben und darauf warten, bis das QSO beginnt. Nach und nach meldeten sich Funkamateure mit ihrem Rufzeichen.

Weniger gewohnt war der Zwischenruf eines Piraten, welcher sich ganz mutig und unverblümt danach erkundigte, von wo wir senden würden. Der QSO-Leiter Guido HB9CQZ wies den Piraten freundlich aber betimmt darauf hin, dass das Senden auf unseren Frequenzen ohne Nennung eines Rufzeichens nicht erlaubt sei. Aber ein guter Pirat lässt sich von Regeln natürlich nicht ablenken.

Ein erfahrener Pirat

Ich schmunzelte hinter meinem Funkgerät als ich hörte, wie sich unser neuer Piraten-Freund erneut danach erkundigte, von wo wir senden würden. Beim amüsierten Zuhören fiel mir auf, dass man als Pirat schon ein bisschen Ahnung vom Amateurfunkdient haben muss, um eine QSO-Runde auf einem Relais zu stören.

Schliesslich muss man wissen, dass das Relais Dietschiberg, wie für ein Relais üblich, auf einer Frequenz empfängt, aber auf einer anderen Frequenz sendet. Ausserdem muss das eigene Funkgerät so eingestellt sein, dass es einen bestimmten Subaudio-Ton (auch CTCSS oder Pilotton genannt) mitsendet, damit das Relais auf das eingehende Signal überhaupt reagiert.

Unser neuer Piraten-Freund scheint sich also mit der Technik schon etwas auseinandergesetzt zu haben.

Vom Piraten zum Funkamateur

Seit 1993 besteht in der Schweiz die Möglichkeit, die Einsteigerlizenz HB3 (Klasse 3) zu erwerben. Um die Prüfung beim BAKOM zu bestehen, braucht es keine vertieften Kenntnisse im Bereich der Elektrotechnik, wie man sie sich für die CEPT-Lizenz (HB9) aneignen muss.

Funkamateure aus aller Welt stellen umfassendes Lernmaterial kostenlos zur Verfügung, geben sehr gerne Auskunft, betreiben eigene Websites oder Youtube Kanäle die bei der Vorbereitung auf die Prüfung helfen.

Mitglieder unseres Vereins HB9GF beantworten Fragen, erklären technische Details und bieten jedem einen tiefen Einblick in die Praxis und die Möglichkeiten, die man als Funkamateur hat.

Vereine wie der HB9LU bieten gut organisierte Kurse an, in welchen man in einer kleinen Gruppe auf die Prüfung beim BAKOM vorbereitet wird.

Das Senden mit Lizenz macht definitiv mehr Spass als als Pirat. Bei Fragen zum erwerb einer Lizenz für den Amateurfunkdienst bieten wir viele Anlaufstellen. Es reicht ein Kommentar unter diesem Beitrag oder das Senden einer Nachricht über unser Kontaktformular. Wer seine Fragen zum Thema erst einmal in einem vertraulicheren Rahmen stellen möchte, erreicht mich auch per E-Mail unter der Adresse, die auf meiner persönlichen Website zu finden ist.

Piraten willkommen.


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